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18.01.23

Was ist Portwein?

Was ist eigentlich Portwein?

Portwein ist nicht nur ein schlichter Kochwein, sondern mittlerweile ein echter Klassiker in der Weinwelt. Beschäftigt man sich eingehender mit dieser besonderen Art von Wein, stellt man schnell fest, wie vielfältig Portweine eigentlich sind. Denn je nach Qualität der Trauben und des Jahrgangs können diese auf ganz verschiedene Arten ausgebaut werden und bringen so auch unterschiedliche Stile, Reifegrade und Qualitätsstufen hervor.

Du kennst ihn vielleicht nur als den süßen Rotwein, der nach einem ausgiebigen Essen gern als Digestif serviert wird, doch wieviel mehr hinter diesem facettenreichen Getränk steht, das schon seit Jahrhunderten genossen wird, klären wir in diesem Blogartikel. Tauche mit uns ein in die Welt des Portweins, erforsche seine Geschichte, die Herstellung und entdecke die verschiedenen Sorten. Mach Dich bereit für eine Reise in die Weinkultur Portugals.

Geschichte des Portweins: Eine Liason zwischen England und Portugal

Die Geschichte des Portweins beginnt im 17. Jahrhundert und ist eng mit dem Handel zwischen England und Portugal verknüpft. England und Frankreich lagen damals im ständigen Konflikt, und englische Weinhändler mussten sich nach Alternativen zu den französischen Weinen umsehen. Portugal, mit seinem warmen Klima und den fruchtbaren Böden des Douro-Tals, bot sich an.

Der erste "Portwein" war jedoch nicht der, den wir heute kennen. Zu Beginn handelte es sich einfach um normalen portugiesischen Rotwein, der nach England verschifft wurde. Auf den langen Seereisen neigte der Wein jedoch dazu, zu verderben. Um dies zu verhindern, fügten die Weinhändler Brandy hinzu, der den Wein haltbarer machte und ihm einen intensiveren Geschmack verlieh. So wurde der Portwein geboren.

Schnell wurde den Weinproduzenten damals klar, dass sich mit Portwein viel Geld verdienen ließ und so kamen sie auf die Idee, das königliche Getränk zu panschen und die tiefrote Farbe mit Holundersaft zu erzeugen. Als das bekannt wurde, verlor man schnell das Vertrauen in die Erzeuger und der gesamte Markt für Portweine brach in den 1730er Jahren ein.

Der Marques de Pombal, Portugals erster Minister, gründete dann 1756 ein staatliches Institut, um dieses Vertrauen wieder herzustellen. Dieses Institut rodete die Holunderbüsche und grenzte diejenigen Regionen des Duoro Tals ein, aus dem die Portweine seither kommen durften. Auch Böden, Klima und Rebsorten der Weinberge wurden klassifiziert. So entstand das erste geschützte Weinbaugebiet der Welt und der Portwein hat seitdem eine geschützte Ursprungsbezeichnung.

Portweinherstellung heute

Im Laufe der Zeit wurde die Methode weiter verfeinert. Man begann, den Gärungsprozess des Weins gezielt zu unterbrechen, indem man Weinbrand hinzufügte, bevor der Zucker vollständig zu Alkohol vergoren war. Das Ergebnis war ein süßer, kräftiger Wein mit höherem Alkoholgehalt, der seinen einzigartigen Geschmack und seine Beliebtheit bis heute beibehalten hat.

Die Herstellung von Portwein ist eine Kunst für sich. Sie beginnt bereits in den steilen Weinbergen des Duoro-Tals in Portugal. Die Trauben werden meist von Hand gelesen, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Der typische Rotwein wird aus einer Mischung aus Rebsorten wie z.B. Touriga Nacional, Tuoriga Franca und Tinta Roriz hergestellt. Insgesamt sind heute aber etwa 40 verschiedene Rebsorten für Portweine zugelassen, darunter noch Tinta Barocca, Tinto Cão und die weißen Malvasia Fina, Codega und Arinto.

Was Portwein so besonders macht, ist, wie schon vor 300 Jahren, eben der Gärprozess. Denn während der Gärung wird dem Wein der hochprozentige Brand hinzugefügt, der dann den Gärprozess stoppt und den natürlichen Zucker der Trauben im Wein bewahrt. Das Ergebnis ist ein süßer Wein mit einem Alkoholgehalt von 19-22 % Vol.

Nach der Gärung wird der Portwein in großen Holzfässern oder Edelstahlbehältern gelagert, wo er reift. Die Reifezeit variiert je nach Portweinart, und hier kommt es auch zu den Unterschieden in Geschmack und Stil.

Die verschiedenen Arten von Portwein

Portwein ist nicht gleich Portwein. Es gibt verschiedene Sorten und Stile, die sich in Geschmack, Farbe und Reife unterscheiden. Hier findest Du die gängigsten Varianten:

  • Ruby Ports: Der jugendlichste und fruchtigste Port. Er wird bis zu drei Jahre in großen Stahl- oder Holzfässern gelagert, behält seine intensive rote Farbe und bietet Aromen von roten Früchten wie Kirschen und Himbeeren. Ideal für Portwein-Neulinge oder als Dessertwein zu Schokoladenkuchen.
  • Tawny Ports: Im Gegensatz zum Ruby wird der Tawny länger in kleinen Eichenfässern gelagert, was ihm eine goldbraune Farbe und komplexere Aromen von Nüssen, Trockenfrüchten und Karamell verleiht. Ein Tawny mit Altersangabe (10, 20, 30 oder 40 Jahre) bietet besonders edlen Genuss.
  • Vintage Ports: Der König unter den Portweinen! Ein Vintage wird nur in außergewöhnlich guten Jahren produziert und reift nach 2-3 Jahren Fasslagerung meist mehrere Jahrzehnte in der Flasche weiter. Er ist kraftvoll, tiefgründig und entwickelt im Laufe der Jahre eine faszinierende Komplexität.
  • Late Bottled Vintage (LBV): Ein Kompromiss zwischen Ruby und Vintage. Der LBV reift länger im Fass als der Ruby, aber nicht so lange wie der Vintage, wodurch er zugänglicher und preisgünstiger ist. Er bietet dennoch viel Tiefe und kann auch ohne Dekantieren genossen werden.

Daneben gibt es übrigens noch den sehr besonderen Colheita, der zu den Tawny Ports zählt, jedoch nur aus einem Jahrgang stammt und mindestens 7 Jahre, in erstklassigen Jahren aber noch deutlich länger lagert. In den letzten Jahren sind ausserdem auch der White Port und der Rosé Port immer beliebter geworden. Beide sollten jung getrunken werden und eignen sich besonders im Sommer hervorragend als Zutat in Cocktails, wie dem Port Tonic.

Warum heißt der Portwein Portwein?

Namensgebend ist übrigens nicht, wie oft gedacht das Land Portugal, sondern vielmehr die portugiesische Hafenstadt Porto, in der die Weine zum einen gereift und gelagert werden, zum anderen aus der Tradition heraus auch von hier aus in die ganze Welt verschifft wurden. 

Und wenn Ihr jetzt richtig Lust bekommen habt, Euch mit Portweinen zu beschäftigen und die verschiedenen Typen mal zu probieren, dann findet ihr hier auf jeden Fall schon mal eine gute Auswahl!


ZU UNSEREN PORTWEINEN

Abschließend haben wir nur noch eins zu sagen:
Es gibt nicht den einen Moment für ein Glas Portwein, aber sicher gibt es einen passenden Port für jeden Moment.
(Portugiesisches Sprichwort)