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22.07.24

Weinbau und Klimawandel

Heiße Sommer und Hitzeperioden

Zunehmende Hitzeperioden stellen eine große Herausforderung für den Weinbau dar. In vielen klassischen Weinregionen steigen die Temperaturen, was dazu führt, dass die Trauben schneller reifen. Dies kann zu einem höheren Alkoholgehalt und veränderten Geschmacksprofilen führen.

Sonnenbrand an den Trauben ist ein weiteres Problem, das durch intensivere Sonneneinstrahlung verursacht wird. Winzer müssen Strategien entwickeln, um ihre Weinberge zu schützen, wie z. B. einen weniger radikalen Laubschnitt, damit dass Blattwerk noch ausreichend Schatten spenden kann, oder die Nutzung von Schattierungsnetzen.

Frost im Frühjahr: Eine Bedrohung für junge Triebe

Neben den heißen Sommern sind auch Spätfröste eine zunehmende Gefahr, wobei der Begriff nicht ganz korrekt ist. Durch milde Winter treiben die Reben früher aus. Dadurch steigt aber auch das Risiko einer Schädigung durch Fröste, die wiederum sich zeitlich kaum verschieben.

Wirksame, traditionelle, aber dafür auch recht teure Maßnahmen, gegen die eisige Kälte sind beispielsweise das Aufstellen von sogenannten Frostkerzen, also große, mit Brennpaste gefüllte Tonnen, die die Umgebungstemperatur erhöhen.

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Regen und Hagel

Neben Hitze und Frost sind auch extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Hagel eine wachsende Bedrohung für den Weinbau. Heftige Regenfälle können zu Überschwemmungen führen und die Wurzeln der Reben schädigen, während Hagelstürme die Trauben und Blätter zerstören können.

Diese Wetterbedingungen sind schwer vorherzusagen und hinterlassen oft verheerende Schäden. Viele Winzer investieren daher inzwischen schon in Hagelnetze und Drainagesysteme, um ihre Weinberge besser zu schützen.

Neue Weinregionen im Aufschwung

Interessanterweise profitieren einige Regionen sogar vom Klimawandel und ehemals zu kühle Regionen gewinnen immer mehr an Bedeutung. In England beispielsweise wird der Anbau von Wein immer erfolgreicher. Der sogenannte “English Sparkling” hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht und beeindruckt mit seiner Qualität. Die gemäßigten Temperaturen und die Kreideböden in Südengland bieten ideale Bedingungen für den Anbau einiger Burgundersorten, wie Chardonnay oder Pinot Noir.

>> Übrigens: Auch in Skandinavien hat der Klimawandel inzwischen Weinbau ermöglicht. In Ländern wie Dänemark und Schweden werden mittlerweile erfolgreich Reben angepflanzt. Hier entstehen Weingüter, die qualitativ immer hochwertigere Weine produzieren. Ein unerwarteter Nebeneffekt des Klimawandels, der die Weinwelt noch vielfältiger macht. <<
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PIWI-Sorten: Eine Lösung für die Zukunft?

Eine vielversprechende Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten, auch PIWIs genannt. Diese wurden und werden gezüchtet, um resistenter gegen Krankheiten wie Mehltau zu sein. Das wiederum reduziert den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. So können Weingüter die Spritzmittel drastisch reduzieren, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch die Gesundheit der Winzer:innen und Konsument:innen schützt.

Bekannte Beispiele für diese neuen Sorten sind unter anderem Regent, Solaris, Muscaris, Cabernet Blanc oder Sauvignac.

PIWI Weinbau auch bei uns

Auch wir als Handel und als Genuss-Bande setzen uns mit dem Thema Klimawandel immer wieder auseinander und achten darauf, dass die Weingüter aus unseren Sortiment nachhaltig und naturnah arbeiten.

Aber auch mit dem Projekt "Lingens erster Weinberg" wollen das Ludwig-Windthorst-Haus (LWH) und unser Bandenchef Hendrick auf klimatische Veränderungen aufmerksam machen. Denn dank des Klimawandels ist auch bei uns im Emsland der Weinbau inzwischen möglich und so stehen seit einiger Zeit im Garten des LWH über 50 Reben der PIWI-Sorte Sauvignac. Mit verschiedenen Events wollen wir nicht nur das "Kulturgut Weinanbau" erlebbar machen, sondern auch den Klimawandel und seine Folgen thematisieren.

Die erste Veranstaltung mit Gang durch den Weinberg, einem kurzen Vortrag und einer Weinprobe findet im August statt. Hier findest Du weitere Informationen dazu.

Fazit: Zukunft voller Herausforderungen und Chancen

Der Klimawandel stellt den Weinbau vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für Innovationen und Veränderungen. Während traditionelle Weinregionen und Rebsorten kämpfen, bieten pilzwiderstandsfähige Rebsorten eine vielversprechende Alternative. Es liegt an uns, diese Veränderungen zu begrüßen und die Chancen zu nutzen, um die Weinwelt nachhaltiger und vielfältiger zu gestalten. Und wer weiß, vielleicht können wir schon in wenigen Jahren richtig guten Wein aus dem Emsland genießen...

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